Der Kunstraum Satellit freut sich sehr, «narcissistic clinch» des Künstlerduos Dagmar Keller und Martin Wittwer in Thun zu präsentieren. Es handelt sich um die erste Präsentation individueller Werke beider Kunstschaffenden.
In den gezeigten Arbeiten setzen sich die Künstler:innen mit dem komplexen Verhältnis von Körperbild und Virtualität, Identität und diversen Erweiterungen unseres Selbst auseinander. Sie werfen die Fragen auf, wo sich «das Menschliche» im Kontext Künstlicher Intelligenz und zunehmender «Virtualisierung» unseres Alltags widerspiegelt. Wie dringen digitale Technologien in unser Denken und in unsere Wahrnehmungen ein? Die Ausstellung im Kunstraum Satellit spannt einen medialen Bogen von figurativen Tuschezeichnungen über einen grossformatigen Bildteppich zu einer eindringlichen Videoanimation.
In der zentralen Videoanimation von Dagmar Keller werden wir mit einer narzisstischen Umklammerung eines digitalen Spiegelbilds konfrontiert. Dieser gegenüber stehen subtile Tuschezeichnungen von Martin Wittwer, welche Verletzlichkeit und Bedürftigkeit thematisieren. Ein raumfüllender Bildteppich schafft eine inhaltliche und räumliche Gliederung der Werke, verbindet das Gesehene zum Ensemble. «Nie waren wir so oft mit unserem eigenen Gesicht, oder besser mit dem Abbild unseres Gesichts, konfrontiert wie im digitalen Zeitalter», schreibt das Künstlerduo zu ihrer Installation.
Dagmar Keller und Martin Wittwer arbeiten seit 1997 zusammen. Ihr Schaffen umfasst umfangreiche fotografische Zyklen sowie Video- und Filminstallationen; jüngst sind Computeranimationen, Collagen und Zeichnungen hinzugekommen. Der Mensch in seinem gesellschaftlichen Kontext steht thematisch im Zentrum ihrer Arbeit. Ihre künstlerische Praxis beschreiben die beiden Künstler selbst als «Arbeit am Bild – sowohl am stillen als auch am Bewegtbild». Dabei sind ihnen Fragen zu Wahrnehmungsprozessen, sowie Formen von Repräsentation und deren Wirklichkeitsbezug wichtig.
CV:
Dagmar Keller (*1972 in Donaueschingen) studierte von 1995–1999 an der Kunstakademie Düsseldorf und von 1996–2001 an der Kunsthochschule für Medien Köln.
Martin Wittwer (*1969 in Lausanne, aufgewachsen in Thun) studierte von 1992–1999 an der Kunstakademie Düsseldorf (1997 Meisterschüler). Die Arbeit des Künstlerduos wurde in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen, in Kunstmuseen, Galerien und auf internationalen Festivals in Europa, Canada und Asien gezeigt. Das Künstlerduo erhielt mehrere Auszeichnungen und Förderungen, darunter das Arbeitsstipendium des Kunstfonds (2022), die Fotobuchförderung der Pro Helvetia und der Volkart Stiftung (2016), ausserdem mehrere Projektbeiträge der Stadt Thun und des Kantons Bern. 2003 wurde dem Künstlerduo der Förderpreis des Landes NRW für Medienkunst verliehen. 2001 waren sie Preisträger des re:view Video- und Filmwettbewerb des Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich. Ihre Fotobücher «Passengers» (2013) und «POINT DE DÉPART» (2016) sind beim Verlag Spector Books Leipzig erschienen.
kellerwittwer.de
