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Céline Ducrot

«Versammlung»
Vernissage: Do. 18. März | 18–20 Uhr
Ausstellung: Do 18. März bis 13. Mai 2021
Finissage: 13. Mai | 18 Uhr

Die grossformatigen Airbrush-Gemälde von Céline Ducrot (*1992 in Fribourg, lebt und arbeitet in Biel) zeigen opulente Kompositionen und strahlen gleichzeitig eine hypnotische Ruhe aus. Auf düstere und ironische Weise stellt die Künstlerin Abgründe der Gesellschaft dar und hinterfragt diese mit akribischer Genauigkeit und liebevoller Neugierde.


So harmlos das Wort «Versammlung» vor einem Jahr noch klang, so aufgeladen ist es heute, nach mehr als einem Jahr Pandemie. Vielleicht versetzt uns schon allein die Vorstellung einer Versammlung in Aufregung – und genauso alarmiert blicken die Protagonistinnen auf der Bildfläche um sich. Das Werk von Céline Ducrot stellt eine komplexe Verdichtung dar – eine Fülle an Charaktervielfalt einerseits und eine Palette von Aktivitäten andererseits. Die Bilder wurden eigens für den Kunstraum Satellit konzipiert, sie schreiben eine neue Geschichte für den Kunstraum und sein Umfeld, wobei Ducrot dem Ausstellungsraum Clubatmosphäre einhaucht. Wie eine Drehbuchvorlage wirkt dabei der Verkehrskreisel, wo sich Gefährte und Passant*innen treffen, um sich sogleich wieder in alle Richtungen zu verteilen. Die Bauarbeiten, die sich in die Bildordnung einschleichen, wirken dabei wie eine Metapher für die Baustellen des Lebens. Schliesslich weckt das benachbarte Cafe Bar Mokka, das insgeheim der wirkliche Treffpunkt der Protagonist*innen wäre, Erinnerung an das unbekümmerte Zusammensein und macht diese schmerzlich sichtbar.

Dies ist eine Auslegung der Geschichte, denn klar ist eigentlich nichts: Was haben die Personen für eine Beziehung zu einander, sind sie befreundet, sind sie Rivalinnen, ist es eine Verschwörung?
Die Künstlerin setzt die dialogische Situation des gegenseitigen Betrachtens im Schaukasten der Ausstellungssituation geschickt in Szene. Wir Betrachter*innen von aussen verbinden uns mit der kaleidoskopischen Szene und werden gegenseitige Voyeur*innen. Im Hintergrund der Szene schmückt die Blütenpracht einer Engelstrompete das Bild. Dass die halluzinogenen Blüten gleich gepflückt werden, eröffnet wiederum eine erneute Ausgangslage für weitere Imaginationen.

Dominic Schmid, Filmkritiker und freischaffender Kulturjournalist, schrieb über Céline Ducrot: «Die Technik des Airbrush lässt kaum visuelle Zweideutigkeiten zu. Alles findet an der Oberfläche statt. Die Trennlinien sind scharf wie das Skalpell, mit dem die Schablonen vorher bearbeitet wurden. Es herrscht grösste Klarheit bei der Darstellung, was den stets im Obskuren gehaltenen dusteren Implikationen etwas umso Verstörenderes verleiht.»

Céline Ducrot
*1992 in Fribourg
2007–11 Vorkurs & Grafikfachklasse, Schule für Gestaltung Biel
2012–17 Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig Klasse für Illustration, Prof. Thomas M. Müller
Sommer 2017 Diplom, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig

Ausstellungen
2015 «Taïpi» Gruppen-Ausstellung mit der Klasse für Illustration, Ortloff Galerie, Leipzig, DE
2017 Diplom-Ausstellung, HGB Leipzig, DE
2017 Startpoint Prize, National Gallery Prague, CZK
2018 Swiss Design Awards Exhibition, Halle 3, Basel, CH
2018 Cantonale und Prix Anderfuhren, Pasquart Biel/Bienne, CH

Awards
2011 Bildsprachepreis, sfgbb Biel
2015 DAAD Preis, HGB Leipzig
2018 Swiss Design Award, Basel
2018 Prix Anderfuhren, Biel/Bienne

www.celineducrot.ch